Jeep Cherokee 2.2 MultiJet II

Jeep steht für „Offroader“ wie kaum eine andere Marke und hat nun schon stolze 75 Jahre auf dem Buckel. Doch eingestaubt tritt der traditionsreiche Allradhersteller deshalb keineswegs auf, wie ein Blick auf die Modellpalette zeigt. Ganz genau möchte ich mir heute den Jeep Cherokee 2.2 MultiJet II ansehen, der je nach gewählter Leistungsstufe auf 136 kW (185 PS) oder wie im Falle meines Testwagens auf 147 kW (200 PS) kommt.

Jeep Cherokee 2.2 03Die extravagante Optik des Cherokee teilt zweifelsohne die Betrachter, die durch unterschiedliche Varianten nochmals gespalten wird. Gibt es neben der eleganten und von mir gefahrenen Limited-Version auch die Variante Longitude und den raubeinigen Trailhawk. Doch welchen Charakter Du letztlich auswählst, die Front des neuen Cherokee polarisiert in jedem Fall.

Dabei vereinten die Designer moderne Züge mit den klassischen Jeep-Genen, wie die sogenannte „Wasserfall“-Motorhaube mit dem traditionellen Kühlergrill und den sieben Lüftungs-Schlitzen. Von einem markanten, horizontal verlaufenden Knick gezeichnet, ist es aber gerade die Leuchtgrafik in LED und deren Dreiteilung, die für hohen Wiedererkennungswert sorgt.

Während es sich bei den oberen schmalen Leuchten um das Tagfahrlicht und die Blinkleuchten handelt, wird dieses von eckigen Scheinwerfern (auf Wunsch auch von Xenon-Hauptscheinwerfern) begleitet. Darunter sind wiederum die runden Nebelscheinwerfer platziert.

Jeep Cherokee 2.2 02Die spitz zulaufenden Leuchten wie auch die Fahrzeugfront verleihen dem Cherokee natürlich auch eine bestechende Seitenansicht, die im Falle meines Testwagens mit Rädern in der Dimension 18 Zoll versehen ist. Unverkennbares Jeep-Detail sind auch hier die trapezförmigen Kotflügel.

Von einer ungewohnten Seite zeigt sich auch die Rückansicht mit kraftvollen Stoßfängern, einem Heckspoiler, der signifikant gestalteten Kofferraumklappe und den großen, prägnanten LED Heckleuchten.

Zwischen unterschiedlichen Designrichtungen kannst Du auch im Innenraum wählen und die können stets gefallen. Einzig die teils billig wirkenden Materialien trüben den Gesamteindruck. An der guten Übersichtlichkeit und der intuitiven Anordnung der Bedienelemente ändert dies jedoch nichts. Ebenso an der Detailliebe und den zahlreichen Komfortfeatures.

Jeep Cherokee 2.2 04So ist die Umrandung der aufgeräumten Mittelkonsole in Trapezform ausgeführt, inspiriert vom Umriss des Frontgrills eines Willys-Overland „Jeep“ von 1941. Solch ein kleiner „Willy“ erklimmt auch als nettes optisches Gimmick den unteren Rand der Frontscheibe.

Nicht nur die zentrale Anzeige im Instrumentendisplay ist in allen Cherokee als TFT-Farbbildschirm mit 17,8 Zentimeter Diagonale ausgeführt, der in der Mittelkonsole platzierte Touchscreen ist je nach Ausstattung 5 bis sogar 8,4 Zoll groß.

Über dieses Display werden neben der Audiofunktion oder fahrrelevanten Informationen auch die Klimasteuerung sowie Sitzheizung und -lüftung gesteuert.

Jeep Cherokee 2.2 06Das Entertainmentsystem uconnect verfügt dabei nicht nur über eine Audioanlage sowie Anschlussmöglichkeiten externer Musikspeicher und Bluetooth-Freisprechanlage, auch eine Satellitennavigation ist im Umfang enthalten. Die einzelnen Funktionen lassen sich neben der Touchscreen-Funktion auch mittels Schalter bis hin zum Multifunktionslenkrad oder per Sprachsteuerung bedienen.

Zwar nur optional erhältlich, aber durchaus ein interessantes Extra, die kabellose Induktions-Ladeschale. Die in der mittleren Armlehne angebrachte Ablageschale lädt QI-kompatible Smartphones induktiv auf, also ohne ein Anschließen von Kabeln oder gar störendes Herumliegen selbiger.

Die Sitze bieten an sich guten Seitenhalt, allerdings ist die Sitzfläche sowie die -lehne recht breit ausgeführt und so rutschen schmal proportionierte Passagiere hin und her, bis Du von den gut ausgeführten Sitzwangen gestoppt wirst.

Womit ich auch schon auf die Rücksitzbank wechsel. Hier erwarten mich zwei gut konturierte Sitze, die dank der Längsverstellung flexiblen Raum für Großgewachsene oder in der vordersten Stellung für mehr Gepäck bereitstellen. Den Sitzkomfort perfekt machen die in der Neigung verstellbaren Rückenlehnen. Im Verhältnis 60/40 lassen sich diese auch vollständig umlegen.

Der Laderaum wächst nun von 412 auf 1.267 Liter an. Die ebenfalls umklappbare Beifahrersitzlehne ermöglicht außerdem den Transport von sperrigen oder langen Gegenständen. Diese müssen allerdings über eine recht hohe Ladekante gewuchtet werden.

In Zusammenarbeit mit Mopar hat Jeep ein einzigartiges Programm an Originalersatzteilen und Zubehör zusammengestellt und das nicht nur die Optik betreffend. Sehr zu empfehlen ist das innovative Cargo Management System, das Deinen Gepäckraum für jeden Transport perfekt macht. Ein unaufgeräumtes Gepäckabteil, umherfliegendes Ladegut oder Einkaufstaschen gibt es hier nicht mehr.

Das Cargo Management System umfasst beispielsweise eine zusammenfaltbare Thermotasche sowie eine Gepäckraumdecke zum Schutz vor Verschmutzung oder Kratzern, ein Gelände-Ausrüstungs-Kit mit Schleppseil, Handschuhen, Taschenlampe und einigem mehr, einen dachhohen, seitlich angebrachten Gepäckraum-Regalschrank sowie einen zusammenfaltbaren Container für Kleidung, Sportausrüstung und andere Gegenstände.

Der Vierradantrieb Jeep Active Drive I (der den Antrieb stufenlos und vollautomatisch zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt) kann in der von mir gefahrenen Variante alternativ durch den Active Drive II mit Geländeuntersetzung ersetzt werden, der Preis steigt in diesem Fall um 1.700 Euro.

So oder so, mit der Jeep Selec-Terrain Traktionskontrolle an Bord stehen Dir per Drehregler vier Fahrprogramme „Auto, Schnee, Sport und Sand/Schlamm“ zur Wahl.

Die Offroad-Qualitäten sind beim Cherokee auf gewohnt beeindruckendem Jeep-Niveau, doch auch die Fahreigenschaften auf asphaltierter Piste überzeugen. Für ein SUV durchaus ausgewogen, erweist sich der Jeep Cherokee als angenehmer Reisebegleiter und Cruiser. Mit der nötigen Härte vermittelt er angenehmen Fahrkomfort und federt störende Querfugen oder Schlaglöcher gelungen ab.

Mit einem Offroader strebt man weniger den sportlichen Ritt an, dennoch muss man auch diesen nicht scheuen. Ohne ein Aufschaukeln meistert er Kurven auch mit höherem Tempo, die elektronisch geregelte Servolenkung EPS ist hierbei ausreichend exakt und vermittelt eine ordentliche Rückmeldung.

Diese Handlingeigenschaften kommen mir auch im Großstadtdschungel zu gute, mit viel Lenkunterstützung bei niedrigen Geschwindigkeiten, lässt sich der Cherokee auch hier präzise und ohne große Mühen manövrieren.

Der Jeep Cherokee 2.2 MultiJet II verzeichnet in beiden Varianten gegenüber der 170 PS starken Vorgänger-Generation ein Drehmoment-Plus von 90 Newtonmetern und kommt jetzt maximal auf 440 Newtonmeter. Dieses steht nun auch über einen höheren Drehzahlbereich zur Verfügung, kommt jedoch erst um die 2.500 Touren voll in Fahrt.

Wenn der Cherokee also zunächst auch einen Moment braucht um in die Puschen zu kommen, so sprintet er dann zügig los und passiert nach 8,5 Sekunden aus dem Stand heraus die 100 km/h Marke und wird 204 Stundenkilometer schnell.

Und wenn das Aggregat auch leiser geworden sein soll, so ist er jedoch auch heute noch als Diesel zu erkennen, wenn auch nicht störend, so aber akustisch wahrnehmbar.

Die stets an den neuen 2.2 MultiJet II gekoppelte Neungang-Automatik verrichtet sowohl beim schnellen Spurt als auch beim Dahingleiten souverän ihre Arbeit und ermöglicht mit der Electronic Range Select manuelle Schaltvorgänge sowie das Abrufen einzelner Fahrprogramme. Die Neungang-Automatik trägt außerdem ihren Teil zur Schadstoffreduzierung und dem niedrigeren Verbrauch bei.

Der Hersteller gibt im kombinierten Fahrzyklus einen Verbrauch von 5,3 Litern Diesel pro 100 Kilometer an, entsprechend stößt das Aggregat 139 g/km CO2 aus. Und ohne bewusst den Gasfuß zu zügeln habe ich mich im alltäglich Fahren mit sechs Litern im Schnitt sehr sparsam bewegt.

Dank eines neuen Abgassystems inklusive Stickoxid-Speicherkat und doppelter Abgasrückführung erreicht Jeep nebenbei bemerkt ohne die Zuführung von AdBlue die Euro6 Norm.

Mit einer fünf Sterne Bewertung im Euro NCAP Crashtest hat der Jeep Cherokee bereits aufgezeigt, dass er sowohl den Erwachsenen, den Kindern, als auch den Fußgängern optimalen Schutz bietet.

Frontairbags, Seitenairbags, seitliche Kopfairbags für beide Sitzreihen und ein Fahrer-Knieairbag sind dabei ebenso Serie wie die Electronic Stability Control ESC und die Überschlagsvermeidung Electronic Roll Mitigation ERM oder ABS mit Geländekalibrierung.

Ausgenommen von der Basis, kann der Sicherheitsumfang um eine Kollisionswarnung Forward Collision Warning-Plus mit Aufprallvermeidung, die automatische Abstandsregelung Adaptive Cruise Control-Plus mit Stopp&Go, den Spurhalteassistent Lane Departure Warning, den Totwinkelwarner Blind Spot Monitoring, den Fernlicht-Assistent und die hintere Querbewegungserkennung Rear Cross Path Detection ergänzt werden.

Außerdem hat Jeep den automatischen Einpark-Assistent ParkSense Park Assist zum sowohl parallelen als auch rechtwinkligen Einparken im Angebot.

Der von mir getestete Jeep Cherokee 2.2 MultiJet II Limited gehört sowohl die Motorisierung wie auch die Ausstattung betreffend zu den meistgefragtesten Versionen.

Nicht ganz unverständlich, wartet der Cherokee für 46.900 Euro nicht nur mit einer 200 PS starken Dieselmotorisierung auf sondern hat auch reichlich Ausstattung im Gepäck. So zählt beispielsweise die uconnect Smartouch Navigation inklusive 7 Zoll Display, das Alpine Surround-System, eine elektrisch öffnende und schließende Heckklappe, eine Klimaautomatik, die ParkView Rückfahrkamera, Keyless Enter-N-Go, Sitze gehüllt in Nappaleder die zudem beheizt und belüftet werden können, Bi-Xenon-Scheinwerfer oder aber die ParkSense Einparkhilfe zum serienmäßigen Umfang.

Unabhängig vom gewählten Modell erhält der Käufer eines Jeeps außerdem die 4 Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung.

Stand: März 2017; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

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