Dacia Duster – Der Preis ist heiß.

Wenn Du willst, bekommst Du den Duster mit 114 PS und Frontantrieb schon ab 10.690,- Euro, die Ausstattung ist dann aber wirklich mager. Beim Lauréate für 13.490,- Euro sieht das schon anders aus, allzu viel Sicherheitstechnik solltest Du aber auch dann nicht erwarten. Aber wenn Du selbst die Spur halten, das Licht und den Scheibenwischer aktivieren, eigenständig einparken kannst etc. dann hat Dir der Dacia ordentlich was zu bieten.

Dacia Duster 07Viel hat sich optisch nicht geändert, die meisten Unterschiede zu meinem letzten Duster liegen in der Ausstattungsversion begründet. Die fehlenden silbergrauen Applikationen an der Dachreling, den Außenspiegeln, den Seitenschwellern und dem Unterfahrschutz machen aber alleine schon viel her, da sollte man ggf. bei der Auswahl und den Extras drauf achten.

Wie auch auf die Farbe, denn für meinen Geschmack steht dem Dacia Duster das Weiß deutlich weniger gut als viele der anderen angebotenen Farben. Ein weiterer Schwachpunkt der weißen Farbe ist auch die Tatsache, dass damit der Abschlepphaken, der einfach hinten in die Heckschürze montiert wird, hier sehr stark auffällt und das Gesamtbild trübt.

Auffallend sind die Modifikationen an den Frontscheinwerfern, u.a. wurde hier jetzt ein Tagfahrlicht integriert. Und auch der Kühlergrill dazwischen greift die gestalterischen Linien der Leuchten wieder auf.

Dacia Duster 02Apropos Leuchten, auch an den Rückleuchten wurden leichte Retuschen durchgeführt. Alufelgen sind selbst bei der mittleren Ausstattungslinie Lauréate noch nicht an Bord, erst darüber gibt es die schickeren Leichtmetallräder serienmäßig.

Etwas umgestaltet hat man auch im Cockpit. Doch was bei den neuen, ineinander verschachtelten Rundinstrumenten mit den Chromrändern der Wertigkeit zugute kommt, bewirkt an der Mittelkonsole eher das Gegenteil. Und auf das Fach oberhalb der Lüftungsdüsen hätte man gut verzichten und dafür die ansonsten schönen runden Luftaustrittsöffnungen samt dem Monitor weiter nach oben positionieren können. Hätte man dabei auch gleich die Regler für Heizung und Lüftung mit hochgezogen, wäre alles bestens.

Dacia Duster 03Klar, es liegt alles an der Ausstattungsvariante und damit natürlich auch am Preis, aber ein Lederlenkrad macht sich nicht nur optisch viel besser. Die Sitze sind auch ohne Lederbezug optisch schön gemacht und auch ausreichend groß, aber sie sind recht weich, man sitzt ein und so rutscht das Bild im Rückspiegel aus dem Heckfenster irgendwann weg.

Der Fahrersitz kann in der Höhe verstellt werden, dazu muss vorn ein Hebel gezogen werden und man muss sich dann quasi aus dem Sitz heben, damit der Sitz hoch kommt. Die Lehnen werden aber schön fein mit einem Drehrad verstellt, allerdings ist dessen Erreichbarkeit nicht ganz so toll, weil da die Verankerung der Mittelarmlehne steckt. Eine Lordosenstütze hat er leider nicht.

Gewusst wo kann man bei der Hupe sagen, sie steckt mal wieder im Blinkerhebel. Gewusst wo gilt ja auch für das Radio bei einer automatischen Frequenzanpassung. Das läuft beim Duster bisweilen auch schon mal schief. Es sucht zwar eine neue, bessere Frequenz, findet aber auch schon mal nur eine schlechtere und dabei kann es dann auch komplett den gewünschten Sender verlieren.

Dacia Duster 06Wenn man die Rücksitzlehnen umklappen will, reicht ein Zug an einem gut zugänglichen Griff und die Lehne klappt geteilt vor, allerdings müssen meist vorher die Kopfstützen raus genommen werden und eine Vorrichtung um diese dann einzustecken gibt es nicht. Wieder zurück geht einfach, die Ladefläche ist aber nicht ganz eben, steigt nach vorne hin leicht an.

Das Fahrwerk des Dacia Duster ist so ordentlich abgestimmt, straff ohne zuviel Härte, und er geht auch richtig flott um die Kurven, man braucht da keine Angst haben, die anfänglich etwas indirekte Lenkung wird mit zunehmendem Tempo und Einschlag besser und zielgenauer, nur um die Mittellage hat sie viel Spiel.

Bei Tempo 130 sind die Windgeräusche schon recht laut, los gehen sie an den vorderen Seitenfenstern schon bei 90 km/h, auch die Abrollgeräusche werden zunehmend lauter, der Motor geht darin unter. Er liegt auch bei 170 noch recht ruhig und sicher, ab 150 wird es aber richtig laut – auch der Motor.

Dacia Duster 10Die normalen Straßenschäden und Querrillen steckt er gut weg. So weit so gut, wird jedoch die Straße schlechter und man fährt über zahlreiche Schlaglöcher oder Kopfsteinpflaster, dann vibriert das ganze Auto. Lässt man ihn mal flott durch die Kurven gehen, neigt sich die Karosserie gar nicht mal so sehr auf die Seite, aber die Passagiere werden von den Sitzen kaum noch auf dem Platz gehalten, vor allem im Schulterbereich ist der Seitenhalt nix.

Gut arbeitet die ABS-Bremsanlage, sie lässt sich fein dosieren und spricht spontan an. Innenbelüftete Scheibenbremsen vorne, Trommelbremsen hinten, eine elektronische Bremskraftverteilung und ein Bremsassistent sorgen für gute Verzögerungen, auch wenn bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 die Reifen laut quietschen und das ABS deutlich rubbelt, steht er nach guten 36 Metern, hält dabei auch auf schlechter Wegstrecke sauber die Spur, es wackelt nur etwas in der Lenkung, das Fahrzeug selbst bleibt stabil.

Dacia Duster TitelOb ein Benzinmotor für ein SUV die bessere Alternative ist, muss letztendlich jeder anhand seiner persönlichen Anforderungen selbst entscheiden. Fakt ist, dass der Dacia Duster mit dem 1,6 Liter Reihenvierzylinder mit 84 kW / 114 PS zwar ausreichend stark motorisiert aber nicht unbedingt der sparsamste ist. Auch wenn ich tatsächlich 0,3 Liter weniger verbraucht habe, als die 7,1 Liter, die mir der Bordcomputer angezeigt hat. Ob mit oder ohne Eco-Einstellung habe ich im Mix etwa diesen Wert erreicht, also echte 6,8 bis 7,0 Liter.

Und damit liege ich immer noch gut einen halben Liter über den Werksangaben und die Reichweite liegt somit durch den 50 Liter Tank bei rund 700 km. Wenn man ihn rollen lassen kann, verbraucht er bei 130 etwa 9 Liter, das ist auch recht viel. Schon nur etwa 10 km/h langsamer und man kommt mit 7,9 Litern Super hin, bei Tempo 110 sind es nur noch 7,5 Liter.

Dacia Duster 01Wie gewohnt hat der Drehzahlmesser keinen roten Bereich. Der Motor kann durchaus niedertourig, auch wenn er dann ein bisschen brummelig wird und Vibrationen zeigt. Aber wenn man wirklich flott fahren will, dann sollte man ihm durchaus etwas mehr Drehzahl gönnen, denn das maximale Drehmoment liegt nur bei 156 Nm. Wenn er dann gefordert wird, wird er schön kernig und animiert sogar richtig zum Gas geben, ansonsten bleibt der Motor im dezenten Bereich.

Schnell heißt im Falle des Dacia Duster SCe 115 4×2, dass er in 11 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 sprintet und max. 170 km/h als Topspeed erreicht, schon bei 130 baut er aber nicht mehr viel Vortrieb auf. Dafür drehen die angetriebenen Vorderräder beim flotten Losfahren schnell mal durch. Ach ja, so richtig ins Gelände sollte man sich mit dem Fronttriebler auch nicht wagen.

Dacia Duster 05Die Schaltempfehlung arbeitet gut und auch sehr realistisch, so würde ein Testfahrer auch schalten, vor allem empfiehlt sie auch mal einen Gang zurück zu schalten, wenn sich der Motor sonst bergauf so richtig quälen würde. Andere wollen da eher noch einen Gang höher geschaltet werden.

Die Schaltung selbst, ein Fünfgang-Handschalter rupft und hakt ein bisschen und fühlt sich etwas hölzern an, aber die Gänge passen, die Anschlüsse sind okay. Leider fehlt dem Fahrzeug eine Start-Stopp-Automatik, das würde vor allem in der Stadt helfen, den Spritkonsum etwas zu senken.

Die durchwegs guten Verkaufszahlen zeigen es, muss der Käufer aufs Geld schauen, spielt die Sicherheit nicht die größte Rolle. Denn nach wie vor kommt ein Dacia mit weniger Airbags aus, als der Durchschnitt. So waren auch in meinem Testwagen nur Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer vorhanden. Und mit den Dreipunkt-Sicherheitsgurten und den Kopfstützen auf allen Plätzen ist es dann auch schon getan.

Dacia Duster 1113.490,- Euro für den Dacia Duster SCe 115 4×2 Lauréate sind ein guter Preis für ein SUV dieser Größe. Dabei ist die Ausstattung gar nicht mal übel, ABS und ESP, hydraulische Servolenkung, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Tempomat mit Speedlimiter, Nebelscheinwerfer, Klimaanlage, Dacia Plug & Radio, geteilt umklappbare Rückbank, elektrische Fensterheber vorne und hinten bis hin zur Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung ist alles schon drin.

Mein Testwagen hatte dann noch das Media-Nav Evolution mit 7 Zoll Touchscreen, AUX und USB, Bluetooth etc. für 180,- Euro und die Einparkhilfe hinten für 200,- Euro an Bord. Los gehen würde er schon mit der Basis-Ausstattung bei 10.690,- Euro, dann ist aber wirklich nur das nötigste an Bord.

Dacia Duster 08Gut wer auf die optischen Aufwertungen in Form der silbergrauen Applikationen z.B. an Front- und Heckschürze verzichten kann, denn die gibt es nur in der Top-Variante Prestige für 14.690,- Euro oder als Extra für 500,- Euro. Ausgerechnet für die Lauréate-Version gibt es die schicken Offroad-Pakete mit Frontbügel und Seitenschwellerrohren leider nicht als Extra.

Stand: Mai 2016, Test und Fotos: CARWALK

5 Gedanken zu “Dacia Duster – Der Preis ist heiß.

  1. Also ich kann mich mit Dacia und dem Duster irgendwie nicht anfreunden.

    Für einen Fahranfänger mag es okay sein, Motoren alter Renault Baureihen zu fahren bei meiner Probefahrt ließ der Duster Fahrkomfort und Sicherheit vermissen.

    Dann doch lieber eine Schippe drauflegen und sich neu orientieren.

    Heute bekommt man bereits für knapp unter 20000 einen ordentlichen SUV.

  2. Fahre den Lodgy seit 125 000km -> Quasi Problemfrei. Dacia hat leider noch das absolute „Billiglabel“ bei uns im Land… ich meine….da kaufen sich manche Leute echt nen UP! für 13 000€ welcher auch nur Hartplastik hat und teilweise nur noch innen das blanke Blech….für das Geld gibt es nen Sandero mit voller Hütte inkl. Navi…. verrückte Welt.

    Die „alten“ Renaultmotoren finde ich super…fahrer selbst den 110PS Diesel im Lodgy und komme mit 5-7 bis 6.0 Liter aus. Absolut Top für so eine Schrankwand aller Lodgy.

    Und mal ganz im ernst, alles wichtige ist an Board…von der Sitzheizung bis zum Navigationssystem. Vergleichbare Fahrzeuge anderer „Premiumhersteller“ kosten mal schlank das doppelte….. sicher sind diese besser gedämmt und haben vermutlich den stärkeren motor… aber das DOPPELTE ?! Sry…. das mag ja mit Leasing für Wenigfahrer interessant sein…. aber sonst ? Jeder kann sich ja mal in einen Aufi / BMW Forum reinlesen was da so abgeht …. nene … ohne mich.

    Wenn der Lodgy irgendwann die Automatik bekommt wäre das perfekt…dann würde das nächste Fahrzeug schon fesstehen.

    Ich kann nur jedem empfehlen die „Billigmarke“ mal in Ruhe probezufahren…. vielleicht kommt ja mal ein kleines umdenken und man muss sich nicht mehr 5-8 jahre alte deutsche „Premium“-marken antun -> Für das Geld gibt es nämlich tolle Neuwagen 🙂

    • Hallo Mario,

      für den ausländischen Markt gibt es den Duster längst mit Automatik – z.B. kannst du ihn in Dubai als Mietwagen probefahren. Die ist allerdings technisch total veraltet – eine Viergang-Automatik!!! Eine solche Automatik möchte ich hier in Deutschland nicht haben wollen.

      Ansonsten muss ich sagen, dass ich mit meinem Duster rundum zufrieden bin. Mehr Auto gibts für das Geld nicht!

  3. Pingback: Dacia auf der Pariser Mondial de l’Automobile | auto-reise-creative

  4. Pingback: Dacia auf der Pariser Mondial de l’Automobile | CARWALK

Schreibe einen Kommentar zu Erich Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert